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Dampfen statt rauchen?

Raucher sind nicht unbedingt die beliebtesten Menschen. Außer wenn man unter Rauchern ist, versteht sich. Das ist auch kaum verwunderlich, denn der Raucher schadet nicht nur sich erwiesener Maßen mit seinem Qualm, sondern auch den Menschen in seiner Umgebung. Daneben stinkt Rauch auch noch und das muss selbst der Raucher zugeben. Spätestens am Morgen nach einer durch gequalmten Nacht mag selbst ein Raucher seine Sachen vom Vorabend nicht mehr riechen. Solche Nächte werden einem Raucher, Nichtraucherschutz sei Dank, in letzter Zeit auch immer weniger gegönnt.

Da fragt man sich, ob für die geplagten Raucher nicht eine Alternative besteht. Klar, "Aufhören!", ruft gleich der Nichtraucher. Doch wer schon mal abhängig von Nikotin war, der weiß, das ist leichter gesagt als getan. Wer schon mal versucht hat den täglichen Kaffee-Konsum auszusetzen, kann es sich vielleicht vorstellen. Nur 100 mal schlimmer. Außerdem gilt für's Rauchen wie für's Kaffee trinken: Es macht ja auch Spaß! Leben wir also in einer hoch-technisierten Welt und haben keine Lösung für das Raucherproblem? Eventuell doch, es heißt E-Zigarette.

Die E-Zigratte

Die subjektiven Probleme des Rauchens habe ich ja bereits ausgewalzt. Wie sieht also die potentielle Lösung aus? Um das Konzept zu verstehen, sollte man sich nochmal vor Augen führen, was Raucher und Nichtraucher denn in der Essenz wollen.

Die Nichtraucher:

  • Keine Gesundheitsschädigung

  • Keinen Gestank

Die Raucher:

  • Befriedigung der Nikotinsucht

  • Geschmack des Tabaks

Natürlich brauchen Raucher noch mehr. Beispielsweise das Spielen mit der Zigarette in den Fingern, das Gefühl am Mund und im Hals wenn man raucht. Die E-Zigarette bietet eigentlich alles davon: Es handelt sich dabei um ein kleines elektronisches Gerät, dass Wasserdampf statt Rauch zum Transport des Nikotins nutzt. Aromastoffe bilden den Tabak-Geschmack (oder beliebige andere) nach und geben das typische Rauchgefühl in Hals und Lunge. Aber von vorne.

Der Aufbau

Eine E-Zigarette besteht landläufig aus 3 Elementen:

  1. Ein Depot mit Flüssigkeit die gegf. Nikotin enthält

  2. ein Verdampfer oder Zerstäuber (Atomizer genannt), der die Flüssigkeit lungengerecht aufbereitet

  3. ein Akku, welcher den Atomizer betreibt.

Die E-Zigarette kann einer echten Zigarette ähnlich sehen, die meisten Modelle weichen aber in Farbe und Form ab, um eben nach außen nicht den Eindruck einer Zigarette zu suggerieren. Es gibt sie in nahezu beliebigen Farben und Formen. Hier mal zwei Modelle des Herstellers esmoker:

esmoker red kiwi ego-T Einsteigerset schwarzesmoker red kiwi ego-T Einsteigerset schwarz
esmoker ES 504 Einsteigersetesmoker ES 504 Einsteigerset

Der ego-T ist eine eher professionelle E-Zigarette, während die ES 504 eher an Einsteiger gerichtet ist, die noch an der typischen Zigaretten-Optik hängen. Auch auf den Bildern zu erkennen sind die zwei unterschiedlichen Arten von Akkus: Während beim ego-T ein kleiner Knopf am Akku diesen in Aktion setzt, hat die ES 504 einen Schalter eingebaut der auf den Luft-Zug des Konsumenten reagiert.

Das Konzept

Das Konzept der E-Zigaretten, die es übrigens auch als E-Pfeifen und E-Zigarren gibt, ist simpel: Was eigentlich alle beteiligten am Rauchen stört sind die Bestandteile des verbrannten Tabaks. Hier findet sich nicht nur das Nikotin (welches eigentlich zu 100% vom Raucher aufgenommen wird), sondern auch das allseits bekannte, Krebs erregende Kondensat und ca. 12.000 weitere Stoffe von denen viele gesundheitsschädigend sind. Um genau diese Stoffe dreht sich alles.

Und genau diese sind in der E-Zigarette nicht drin. Die in ihr verdampfte Flüssigkeit (sog. Liquid) besteht aus einer Trägerflüssigkeit (meist Propylenglykol oder Vegetable Glycerin), vermischt mit Wasser und gegf. Zusatzstoffen wie Nikotin und Aromastoffen.

Die E-Zigarette bereitet das Liquid so auf, dass der Dampfer (passender Weise spricht man nicht mehr vom Raucher) sie inhalieren kann. Da dies entweder durch zerstäuben oder meistens durch verdampfen passiert, findet keine Verbrennung statt und es werden keine weiteren, potentiell gefährlichen, Stoffe durch die chemische Reaktion produziert.

Der Dampfer nimmt das Liquid direkt vom Mundstück der E-Zigarette auf, so dass kein nikotinhaltiger Dampf in die Umwelt gerät. Was nachher aus seiner Lunge durch den Mund wieder ausströmt ist eigentlich nur noch Wasserdampf, der weder unschön duftet, noch die Gesundheit seiner Mitmenschen angreift.

Die Warnung

Die E-Zigarette ist natürlich kein Allheilmittel. Sie löst lediglich ein paar Probleme zwischen Rauchern und Nichtrauchern, ist dabei aber nicht als ungefährlich einzustufen. Klar, die größte Zahl an gefährlichen Stoffen des Tabakrauchs sind bei der E-Zigarette nicht mehr vorhanden. Somit ist sie, im Vergleich zur echten Zigarette, für den Raucher und seine Umgebung bestimmt die besser Alternative.

Dennoch: Gerade bei Nikotin-versetzten Liquids führt sich der Dampfer immer noch ein starkes Nervengift zu, was nahezu ebenso stark abhängig macht wie echte Zigaretten und ebenfalls negative Folgen für die Gesundheit hat. Es ist also Nichtrauchern dringend davon abzuraten einfach mit dem Dampfen anzufangen, da dies ja ungefährlich sei. Allerdings gibt es auch viele Liquids die nur mit Aromastoffen versehen sind, aber nicht nicht Nikotin. Hier sieht die Sache schon etwas anders aus.

Am Ende dieses Artikels habe ich einige Links auf weiterführende Informationen zusammengestellt.

Das Experiment

Seit knapp einer Woche versuche ich es jetzt mit einer E-Zigarette. Bisher nicht exklusiv, denn gerade vom Geschmack her kommt diese Variante nicht ganz ans echte Rauchen heran: Zwar bekommt man viele Liquids mit Tabak-Aroma, aber man schmeckt halt rohen Tabak, anstatt verbrannten. Somit kommt bei mir derzeit ab und an noch die gute alte Pyro (wie echte Zigaretten in Dampferkreisen bezeichnet werden) zum Einsatz. Hauptsächlich wenn mal der Akku meiner ES-504 leer ist (ca. nach 1 Tag) oder ich eh in einem Raucherclub bin und mir dort ab und an einfach mal den Geschmack einer Pyro gönnen.

Dennoch, für den Alltagsgebrauch scheint mir die E-Zigarette bisher eine valide Lösung für die weiter oben beschriebenen Probleme zu sein: Zu Hause muss ich nicht mehr den Balkon aufsuchen oder bei offenem Fenster um die gesundheitliche Belastung für meine Freundin und den Gestank in der Wohnung zu minimieren. Außerdem veringere ich mein gesundheitliches Risiko drastisch, ohne mir den Stress des Aufhörens antun zu müssen und behalte mir den Genuß des Rauchens zum größten Teil erhalten.

Mal sehen, vielleicht werde ich ja über kurz oder lang dann doch zum ausschließlichen Dampfer …

Depot-Probleme

Update vom 29.03.2011.

Nach einigen Experimenten mit der esmoker ES-504 (dem Zigaretten-ähnlichen Modell was weiter oben gezeigt ist) habe ich mir nun einen ego-T von red kiwi gegönnt. Der ES-504 ist zwar handlicher, leichter und die Zigaretten-Optik ist anfänglich sehr ansprechend, aber insbesondere die Machart der Liquid-Depots ist suboptimal:

Standardmäßig bestehen die Depots aus kleinen Plastikhülsen die mit einer genau zu dosierenden Menge an Watte (ähnlich Aquarien-Watte) gefüllt sind. Die Watte dient dazu, das Liquid vom Depot-Boden zum Verdampfer zu führen. Allerdings ist es, besonders am Anfang, recht schwierig die Menge der Watte zu dosieren und die kaufbaren Leerdepots (zum befüllen mit eigenem Liquid) werden scheinbar nur selten mit optimaler Watte-Menge geliefert.

Zu viel Watte ist problematisch, denn dann kann das Liquid nicht mehr anständig fließen. Zu wenig ist ebenfalls nicht gut, denn dann ist der Nachschub am Verdampfer zu gering. Weiterhin ist die richtige Menge an Liquid schwer zu dosieren: zu viel Liquid endet beim anstecken des Depots in einer Sauerei, zu wenig bedeutet nach kurzer Zeit wieder auffüllen. Auch sitzen die Depots beim ES-504 nur sehr locker auf dem Verdampfer, weshalb gerne mal kleine Mengen Liquid beim Transport in der Jacken- oder Hosentasche landen.

Meine Essenz des Ganzen: Besser keine normalen Liquid-Depots!

Der ego-T (und andere T-Verdampfer) arbeiten statt mit Watte-Depots mit echten kleinen Tanks. Diese benötigen keine Watte und haben ein praktisches Sicht-Fenster zum Kontrollieren des Füllstandes. Der Tank sintzt sehr fest im Verdampfer, so dass beim Transport kein Liquid auslaufen kann. Außerdem sind die Tanks besser verschließbar.

Manueller Akku

Update vom 29.03.2011.

Ein weiterer Unterschied zwischen der ES-504 und dem ego-T ist die Art des Akkus: Erstere hatte einen automatischen Akku, der den Verdampfer mit Strom versorgt sobald man am Mundstück zieht. Der ego-T hat einen manuellen Akku, d.h. man muss einen kleinen Knopf am Akku drücken, damit der Verdampfer aktiviert wird.

Obwohl ich es mir anfänglich nicht vorstellen konnte, ein manueller Akku ist praktischer: Er erlaubt mir, vor dem Ziehen schon mal etwas Dampf zu erzeugen, so dass die Dampfmenge pro Zug individuell regulierbar ist. Auch das direkt auf Lunge ziehen damit genug Dampf im Zug ist bleibt somit aus.

Weitere Infos

Die E-Zigarette ist ein heiß diskutiertes Thema. Die Politik fragt sich, ob man das kleine Gerät was so viele Probleme zu lösen scheint nicht doch verbieten oder zumindest als Medikament deklarieren sollte. Forscher untersuchen die Wirkung und die Risiken des Dampfens. Und natürlich beschäftigen sich viele Raucher und Dampfer ständig mit dem Thema. Auf dem Weltmarkt finden sich derzeit eine Vielzahl an Modellen und eine immense Zahl an Liquids. Hier sei noch erwähnt, dass es nicht nur Tabak, Pfefferminzs und geschmacksneutrale Liquids gibt, sondern auch Unmengen von weiteren lustigen Geschmäckern wie Kaffee, Karamel, Kokos, Apfel, und und und …

Wer mehr über das E-Rauchen erfahren möchte, sollte den einen oder anderen Blick auf die folgenden Seiten werfen:

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